Die inszenierte Fotografie
Die Bezeichnung ›Inszenierende Fotografie‹ »bezieht sich weniger auf einige mit Fotografie arbeitende KünstlerInnen als vielmehr auf die sich verändernde Beziehung zwischen dem fotografischen Bild und seinen historischen Vorbildern in der Moderne. Inszenierende oder Inszenierte Fotografie benennt das Verhältnis des fotografischen Bildes zu seinem außer-bildlichen Referenten […]. In Zusammenhang mit der Inszenierenden Fotografie wird von ihr als ›Simulation‹ (Klaus Honnef, 1986) oder als ›Konstruktion‹ (Michael Köhler, 1989) der Wirklichkeit gesprochen, wodurch Fotografie nicht als Wiedergabe, sondern als ›Erfindung‹ (Andreas Müller-Pohle, 1988) und Bildung einer Gegenwart erfasst wird.«
Unsere Bildwelt ist eine von den Medien generierte. Sie wird bestimmt von bewegten und statischen Bildern (z. B. Zeitung, Zeitschriften, Tagesschau, Kino, Spielfilme, Computerspiele usw.), die zumeist passiv konsumiert werden. Andererseits gibt es auch dokumentarische Bilder, die wir selbst aktiv produzieren, z. B. im familiären Umkreis. Als aktuelles Phänomen sei auf das Fotohandy hingewiesen und den damit einhergehenden veränderten Umgang mit dem Medi- um der Fotografie. Im Alltag werden Fotografien als Dokumente angesehen, als authentische Beweismittel für einen wirklichen Moment – ohne die Rahmenbedingungen der Entstehung näher zu hinterfragen. Die Konventionen der alltäglichen Rezeption verhindern eine Hinterfragung der Produktion und Rezeption von Fotografien, die uns tagtäglich umgeben. Bereits in der Kindheit, in der die eigene Bildwelt nicht bewusst reflektiert wird, sind wir mit Bildern, deren reale Vorlagen nicht in ihrer materiellen Welt zu finden sind, konfrontiert.
Ziel des Projektes
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie. Das Projekt „ Rückseiten – eine andere Anischt“ versucht, die Diskrepanz zwischen Begreifen und Benutzen digitaler Medien aufzuzeigen und durch ästhetische Praxis aufzulösen. Je früher ein Bewusstsein für die unterschiedliche Wahrnehmung und Konstruktion von Realität geschaffen wird, desto kritischer kann später mit dem Medium und den eigenen Bildkonstruktionen umgegangen werden. Eine Sensibilität für die Fotografie als kulturelles Konstrukt in dem uns umgebenden Kulturraum soll folglich erreicht werden.
Teilnehmer
AnaIs Meyer – Lucas Iglesias
David Nunes – Marula Probst
Jasmin Graber – Li Ting Luong
Nadine Räber – Manser Morris
Sarah Wyss – Jessica Ackermann
Sophie Christ – Milena Mihajlovic
Yoshi Zigerli – Leonie Beck